Gelsenkirchen. Da die Stadt Gelsenkirchen für die fragliche Situation rund um die im AFJH-Ausschuss angegebenen SAP-Probleme im Jugendamt bis Samstag keine Erklärung eingereicht hat, veröffentliche ich meine Reaktion zu diesem Sachverhalt – nach Antwort von SAP auf meine Anfrage – ohne ihren Kommentar. Die Erklärung der Stadt Gelsenkirchen dürfte für die nächste AFJH-Sitzung am 25.09.2015 zu erwarten sein.
Bis dahin darf sich die Öffentlichkeit selbst ein Bild machen, ob die Verwaltung nicht nur einen Wasserschaden, sondern auch einen „Dachschaden“ aus dem Jugendamt, respektive des Rathauses, zu melden hat. Anders als mit diesem satirischen Einschlag kann die Situation meinerseites derzeit nicht verarbeitet werden, die nach meiner Anfrage durch die Antwort von SAP entstanden ist. Die Antwort findet sich hier. (Anm.: Hervorhebungen und Unterstreichungen, sowie Einfügung des Logos stammen von mir. Die Antwort erfolgte per Email.)
Keine Umstellung auf SAP im Jugendamt
Danach hat es im Jugendamt offenbar keine Umstellung auf SAP gegeben. Weder im Jahr 2006, noch sonst. Die Angaben der Verwaltung in der letzten AFJH wären danach falsch. Das legt die Vermutung nahe, dass die benötigten Daten und Fakten zur Aufdeckung der erwünschten Sachverhalte wegen anderer Gründe nicht vorgelegt wurden. Darüber kann gemutmaßt werden. Gerüchte können entstehen. Damit entsteht das Gegenteil von Vertrauen, was durch die Aufklärungsarbeit eigentlich erreicht werden soll.
Krise braucht professionelles Krisenmanagement
Mein Rat an Verwaltung und Politik kann nur sein, sich bei professionellen Krisenberatern zu informieren, wie man Aufklärung richtig betreibt, um dem erklärten hären Ziel wirklich nahe kommen zu können. Oder sollte das gar nicht beabsichtigt sein? Da werden die Stimmen lauter, die sagen: „Haben wir doch vorher gewußt, dass das so laufen wird.“
So wie jetzt für diese Menschen klar ist, wie die Anwort der Verwaltung sein wird: “ Ja, da haben wir als Rechnungsprüfungsamt einen Fehler gemacht. Das passiert. Wir entschuldigen uns dafür.“
Wie oft das noch geht, ist allerdings fraglich.
Zielkollision: Aufklärung und Vertrauen versus Ruhe
Jedenfalls ist es Aufgabe des Aufklärungsausschusses, zu analysieren, was als Abhilfe geeignet ist. Ist das Haus nach Wasserschaden im Keller und „Dachschaden im Oberstübchen“ noch reparaturfähig oder muss es abgerissen und neugebaut werden? Jedenfalls meint Krisenberater Roselieb in einem FAZ-Interview, dass „nach dem Ausbruch der Krise die Beteiligten häufig zu wenig lösungsorientiert seien, es herrsche starkes Gruppendenken.“ – „Zu guter Letzt fehle oft eine ordentliche Nachbereitung. „Meistens wollen die Betroffenen mit dem Thema dann nichts mehr zu tun haben“, berichtet er, „Hauptsache, es herrscht wieder Ruhe.“
Anhang:
Spruch des Jahres: „Das wichtigste für ein Jugendamt ist sein guter Ruf.“
Tipps fürs Krisenmanagement – FAZ: Hilfe von außen ist oft nötig – Lehrgänge Krisenmanager – Buchtipp:
„Um potenziell heikle Themen innerhalb und außerhalb der eigenen Institution frühzeitig erkennen und sich systematisch darauf vorbereiten zu können, installieren immer mehr Unternehmen Systeme zum Issues Management. Prof. Dr. Ulrike Röttger von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Prof. Dr. Diana Ingenhoff von der Universität Fribourg (Schweiz) stellen die Systeme vor.„